ENOB - Plusenergie-Depot

Kompaktanlage Depot
© ModulDepot/Lars Klemm
Für eine langfristige, sichere Bewahrung von Kulturgütern sind auf Dauer energieeffiziente, kostengünstige und einfache Strategien für Archiv- und Depotbauten notwendig.

Energieminimierte Depot- und Archivgebäude zur Aufbewahrung von Kulturgütern mit Plusenergie-Konzepten

Ein wesentlicher Teil der Sammlungen deutscher Museen, Bibliotheken und Archive lagert in Depots und Magazinen. Zentrale gesellschaftliche Aufgabe jeder dieser Einrichtungen sind Sammlungstätigkeit und Bewahrung der Bestände. Für eine langfristige und sichere Bewahrung unseres Kulturgutes sind auf Dauer energieeffiziente, kostengünstige und einfache Strategien für Depot- und Archivbauten gefragt. Es ist daher notwendig, in Zeiten ambitionierter Klimaziele und sinkender Kulturbudgets erweiterungsfähige, schnell zu errichtende, ökonomische sowie konservatorisch geeignete Lagerflächen für Sammlungen bereit zu stellen. Vor diesem Hintergrund werden durch das Forschungskonsortium zusammen mit den öffentlichen Partnereinrichtungen neue Konzepte für konservatorisch sicherere, wirtschaftlichere und energieeffi zientere Depot- und Archivgebäude erarbeitet und in Pilotvorhaben bei der Umsetzung begleitet.

Das Vorhaben hat zum Ziel, unter Vorgaben der Präventiven Konservierung eine Musterlösung für Depots und Archive mit Plusenergiestandard zu entwickeln. Dabei stehen Überlegungen der Prävention, das konservatorische Konzept, niedrige Bau- und Betriebskosten, geringer Technikeinsatz, hohe Energieeffizienz und die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Zur Erfassung der Ausgangslage wird eine Historie signifikanter Depot- und Archivbauten zusammengetragen und zur Veröffentlichung in Form eines Archiv- und Depotatlasses aufbereitet.

Dazu finden Messungen in verschiedenen Typen von bestehenden Depot- und Archivbauten statt, die nach unterschiedlichen Konzepten errichtet und betrieben werden. In der Folge wird eine Bewertung unterschiedlicher Konzepte und Modelle für Depot- und Archivbauten aus konservatorischer, bauphysikalischer und energetischer Sicht erfolgen, beispielsweise für das ursprüngliche Kölner Modell mit aktiver natürlicher Belüftung oder das Schleswiger Modell mit passiver Belüftung.

Um den Einfluss von Baumaterialien und Klimatisierungsstrategien auf das Raumklima nachzuweisen, werden verschiedene Depots und Archive rechnerisch simuliert. Mit der Gebäudesimulation können die Einflüsse unterschiedlicher Parameter herausgearbeitet und verglichen werden. Nach einer Umsetzung dieses neuen Plusenergie-Depot-Konzeptes in einem realen Gebäude werden das Raumklima sowie der Energiebedarf unter dem Einfluss von Lüftungs- und Klimatechnik, Gebäudehülle und Baumaterialien sowie der Innenausstattung dort in Situ betrachtet. Anhand von Messungen werden die Wirkungen von feuchtepuffernden Baumaterialien, Trocknungszeiten und die Raumklimastabilität erfasst.

Darüber hinaus werden die Brandschutz- und Schädlingsthematik sowie die organisatorischen Aspekte eines Archiv- und Depotbaus untersucht. Die erhobenen Daten zu Gestehungskosten, Materialverbrauch und Betriebskosten werden hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit analysiert.

Energieoptimiertes Bauen

Folgende Untersuchungen sollen an Depot- und Archivbauten im Rahmen des Projektes durchgeführt werden:

  • detailliertes Klimamonitoring (Erfassung von Temperatur, relative Luftfeuchte im Raum und an Oberflächen)
  • energetisches Monitoring
  • hygrothermische Simulation mit Variantenberechnung unterschiedlicher Optimierungskonzepte (Einsatz von feuchtepuffernden Materialien)
  • Ermittlung des Luftwechsels
  • Schadstoffanalyse
  • Untersuchung der Wirkung von im Depot / Archiv verbauten Materialien wie auch der dort aufbewahrten Güter und benutzten Behältnisse zur Pufferung des Raumklimas
  • Simulationen zur Optimierung des Raumklimas und der energetischen Performance
  • Entwicklung von Plus-Energie-Konzepten für Depot und
    Archivbauten

Kooperationspartner Depots und Archive

  • Depot der Kunsthalle Schweinfurt
  • Klassik Stiftung Weimar
  • Landeshauptarchiv LHA Magdeburg
  • Schlossmuseum Sondershausen
  • Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz
  • Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar

Projektpartner

Das vierjährige BMWi-EnOB-Fördervorhaben wird seit November 2015 vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP geleitet, in Kooperation mit der ModulDepot GmbH, der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg und der Hochschule Anhalt.

Gefördert wird das Fördervorhaben durch die Bundesrepublik Deutschland, Zuwendungsgeber ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.