Baufeuchte und Wärmedämmung

Versuchsgebäude mit verschiedenen Mauerwerken
© Fraunhofer IBP
Versuchsgebäude mit verschiedenen Mauerwerken und Wärmedämmverbundsystemen.
Entnahme von Bohrkernproben
© Fraunhofer IBP
Entnahme von Bohrkernproben aus den Wänden des Versuchsgebäudes zur Ermittlung der Wassergehalte im Labor.
Berechnung und Messung der Wassergehalte
© Fraunhofer IBP
Berechnung und Messung der Wassergehalte zu verschiedenen Zeitpunkten in den verschiedenen Schichten des Wandaufbaus der Kalksandsteinwand mit MW und EPS WDVS.

Feuchtes Mauerwerk trocknet nur sehr langsam aus, was während der Trocknungszeit durch die erhöhte Wärmeleitfähigkeit unter anderem zu einem erhöhten Energieverbrauch führt. Die Trocknungsgeschwindigkeit wird dabei nicht nur von den verwendeten Steinen beeinflusst sondern auch durch die Art der Wärmedämmung und der Wandbekleidung wie z.B. Fliesen auf der Raumseite. Um das Austrocknungsverhalten von Außenwänden und die Einflussfaktoren genauer beschreiben zu können wurden am Fraunhofer IBP verschiedenen Wandkonstruktionen mit verschiedenen Wärmedämmungen aufgebaut und unter realen Bedingungen untersucht. Da die vollständige Austrocknung unter ungünstigen Umständen mehr als zehn Jahre betragen kann, wurden die Messungen mit hygrothermischen Simulationen begleitet und fortgeführt.

Für die Untersuchungen wurde als Standardfall ein 24 cm starke Kalksandstein Wand mit einer Außendämmung aus Mineralfasern und EPS neu aufgebaut und die Austrocknung der Rohbaufeuchte untersucht. Als Extremfall wurde eine Wand aus durchnässtem 30 cm starkem Porenbetonmauerwerk erstellt und mit äußerer Mineralfaserdämmung sowie mit EPS und XPS Außendämmungen und verschiedenen Putzen als Wärmedämmverbundsystem (WDVS) untersucht. Ein Sanierungsfall wird durch ein bewittertes 40 cm starkes Vollziegelmauerwerk mit Mineralfaser und EPS WDVS untersucht. Alle Außenwände wurden unter realen Klimabedingungen im Freiland untersucht, dabei wurden die real vorliegenden Wassergehalte in den verschiedenen Aufbauten mittels Bohrkernproben ermittelt. Die gemessenen Wassergehalte in den verschiedenen Mauerwerken konnten durch hygrothermische Simulationen nachberechnet werden, wodurch es den Forschern möglich war das langfristige Trocknungsverhalten zu prognostizieren.

Die Feuchteprofile ergaben, dass die Austrocknung bei der Wand mit EPS-Dämmung in erster Linie zum Raum hin erfolgt, während die Mineralwolle auch eine deutliche Trocknung des Mauerwerks nach außen zulässt. Insgesamt dauert die Austrocknung der Wand bis zum Ausgleichszustand mit Mineralfaserdämmung eineinhalb Jahre und mit EPS-Dämmung etwa doppelt so lange. Während der Trocknungsphase sind die Wärmeverluste des Gebäudes durch erhöhte Transmission, aber auch durch die erforderliche zusätzliche Lüftung zum Abführen der Baufeuchte, nicht zu vernachlässigen. Im Fall des wenig dämmenden Kalksandsteinmauerwerks beträgt die feuchtebedingte Erhöhung des U-Wertes im ersten Jahr etwa fünf Prozent. Bei Mauerwerk aus porosierten Hochlochziegeln unter dem WDVS schlägt dieser Effekt nach Berechnungen mit ca. 25 Prozent zu Buche.