Abschluss des Förderprojektes BIMiD auf der BAU München

Presseinformation /

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Praxismodellprojekt »BIMiD – BIM-Referenzobjekt in Deutschland« veranstaltete am 20. Januar 2017 im Rahmenprogramm der BAU 2017 in München sein abschließendes 7. Fachsymposium. Im Mittelpunkt standen die Übergabe der Referenzobjekte Braunschweig und Ingolstadt in den Betrieb sowie ein vorläufiges Fazit der BIMiD-Projektpartner und -Praxispartner.

Die BIMiD-Projektpartner beim abschließenden Fachsymposium.
© Fraunhofer IBP
Die BIMiD-Projektpartner beim abschließenden 7. Fachsymposium. v.l.n.r.: Günter Wenzel (Fraunhofer IAO), Jörg Jungedeitering (Jade Hochschule), Gunther Wölfle (buildingSMART e.V.), Prof. Klaus Peter Sedlbauer (Fraunhofer IBP), Moritz Bischof (Uni Mannheim, ifm), Peter Noisten (Fraunhofer IBP), Prof. Hans-Hermann Prüser und Christian Heins (Jade Hochschule), Aude Bougain und Thomas Kirmayr (Fraunhofer IBP). Es fehlen: Dr. Thomas Liebich und Kerstin Hausknecht (AEC3).

An der Veranstaltung im ICM – Internationales Congress Center München – nahmen knapp 200 Baufachleute aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland teil. Im ersten Teil der Veranstaltung standen die letzten Projektphasen bei den beiden BIM-Referenzobjekten in Braunschweig und Ingolstadt im Mittelpunkt. Die Gebäude wurden vor kurzem in den Betrieb übergeben beziehungsweise die Übergabe steht kurz bevor. Die beteiligen Praxispartner berichteten, wie die BIM-Modelle für die Inbetriebnahme aufbereitet wurden und für das Flächenmanagement und das technische Facility Management genutzt werden. In einem Gastbeitrag berichtete Gunter Gleixner von der Bayern Facility Management, wie diese Prozesse bei sehr großen Objekten vonstattengehen.

Am Nachmittag folgte die Präsentation der wichtigsten Ergebnisse und Empfehlungen der BIMiD-Projektpartner und -Praxispartner. Peter Noisten vom Konsortialführer Fraunhofer IBP brachte seine Empfehlung auf den Punkt: »BIM sichert eine neue höhere Qualität und Kontrolle des Planens und Bauens«.

Sabine Burkert von Volkswagen Financial Services, dem Bauherrn des zentralen BIM-Referenzobjektes in Braunschweig, kam zu dem Schluss: »Mit BIM macht Bauen wieder Spaß!«. Dank der BIM-Arbeitsmethode hatten sie Kosten, Termine und Qualitäten stets transparent im Griff. Bei der Inbetriebnahme stünde dem Immobilienmanagement nun ein konsistentes, aktuelles Daten-Modell zur Verfügung, das zukünftig über den gesamten Lebenszyklus der Immobilie genutzt wird.

Cornel Gaudlitz vom Büro Gaudlitz Architekten, das für Objektplanung und Innenraumplanung beim Büroneubau der Volkswagen Financial Services zuständig war, zog folgendes Fazit: »Mit der Arbeitsweise BIM haben wir in unserem Büro innerhalb von anderthalb Jahren einen Innovationsschub erfahren, den ich persönlich in 15 Berufsjahren nicht erlebt habe«.

Andreas Wilhelm von Köster Bau sieht in BIM »die große Chance, die Bau- und Immobilienwirtschaft in Richtung Industrie 4.0 zu revolutionieren und die Wertschöpfung erheblich zu steigern«. Auch Hanno Hummerich von OP Engineers zeigt sich gewiss, dass es »gerade für kleine und mittlere Unternehmen notwendig ist, sich jetzt mit dieser Methode zu beschäftigen, um nicht abgehängt zu werden«.

Den Veranstaltungsrückblick mit Fotogalerie und allen Präsentationen zum Downloaden gibt es in Kürze auf www.bimid.de/Veranstaltungen.

Hintergrund

Das Bauwesen in Deutschland ist durch die Zusammenarbeit vieler kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) geprägt. Durch den Unikatcharakter der Bauaufgaben entstehen immer wieder neue projektbezogene Konsortien, die ihre jeweiligen eigenen Geschäftsprozesse aufeinander abstimmen müssen. Dabei steht die Bauindustrie international vor der Herausforderung einer stetig zunehmenden Spezialisierung. Damit gehen eine fortschreitende Fragmentierung der Planung und eine daraus resultierende steigende Komplexität der Bauvorhaben mit vielen gegenseitigen Abhängigkeiten und Wechselbeziehungen einher und dies bei anhaltend steigendem Termin- und Kostendruck.

Mit klassischen Planungsmethoden sind die wachsenden Anforderungen an Bauvorhaben immer weniger zu beherrschen. Aus diesem Grund werden seit mehreren Jahren intensiv neue IT-gestützte Verfahren entwickelt und erprobt. Diese werden unter dem Begriff Gebäudedatenmodellierung (Building Information Modeling – kurz: BIM) zusammengefasst. Die BIM-Methode setzt bei der Planung, Bauausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden und sonstigen Bauwerken auf durchgehende, d. h. unternehmensübergreifende und medienbruchfreie Geschäftsprozesse unter Verwendung offener, herstellerneutraler E-Business-Standards. Ziel ist eine dreidimensionale, objektorientierte, computerunterstützte Entwurfs- und Ausführungsplanung in hochgradig vernetzter, unternehmensübergreifender Teamarbeit. Dadurch sind vor allem in den vielen kleinen und mittelständigen Unternehmen der deutschen Bau- und Immobilienwirtschaft erhebliche Effizienz- und Qualitätssteigerungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette möglich.

Das Modellprojekt BIMiD wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen seines Förderschwerpunkts »Mittelstand-Digital« gefördert. Daran sind insgesamt sechs Projektpartner mit jeweils spezifischen Aufgaben beteiligt. Im Zentrum des Verbundprojekts BIMiD stehen zwei konkrete Bauvorhaben, bei deren Planung und Bauausführung von Beginn an diese Prozesse und Standards angewendet, weiterentwickelt und wissenschaftlich evaluiert werden. Am Ende des Projekts sollen die möglichen Effizienz- und Qualitätssteigerungen aus Sicht der verschiedenen Beteiligten dokumentiert sowie konkrete Handlungsempfehlungen für eine möglichst weite Verbreitung der BIM-Methode in der deutschen Bauwirtschaft abgeleitet werden.

Hintergrund des Förderprojekts

Das Projekt »BIMiD – BIM-Referenzobjekt in Deutschland« ist Teil der Förderinitiative »eStandards: Geschäftsprozesse standardisieren, Erfolg sichern«, die im Rahmen des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – Strategien zur digitalen Transformation der Unternehmensprozesse“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Der Förderschwerpunkt unterstützt gezielt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie das Handwerk bei der digitalen Transformation sowie der Entwicklung und Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). »Mittelstand-Digital« setzt sich zusammen aus den Förderinitiativen »Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse«, »eStandards: Geschäftsprozesse standardisieren, Erfolg sichern« und »Einfach intuitiv – Usability für den Mittelstand«. Weitere Informationen finden Sie unter www.mittelstand-digital.de.

Weitere Informationen zu BIMiD
www.BIMiD.de

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