Auf dem Weg zur Klimaneutralität – Szenarienbewertung für die energetische Sanierung der Liegenschaften der Stadt Oldenburg

Methode der Szenarienbewertung
© Fraunhofer IBP
Methode der Szenarienbewertung.

Die Stadt Oldenburg plant die Umsetzung von ambitionierten Klimaschutzzielen. Das Fraunhofer IBP unterstützte die Stadt durch die Bewertung von drei unterschiedlichen Szenarien hin zur Klimaneutralität des stadteigenen Gebäudebestands bezüglich der erforderlichen Sanierungsrate und -tiefe, der benötigten Photovoltaikflächen und der daraus entstehenden Kosten.

Projektziele

Der Betrieb der stadteigenen Liegenschaften von Oldenburg soll spätestens im Jahr 2045 klimaneutral sein. In Zusammenarbeit mit der Stadt wurden drei Szenarien erarbeitet, die dies zu unterschiedlichen Zieljahren ermöglichen. Dabei wurden folgende Einflussparameter festgelegt:

  • Sanierungsrate
  • Bauliche Sanierungstiefe und geplante Anlagentechnik (Heizung, Lüftung, etc.)
  • Geplante Neubauten
  • Erzeugung von Wärme und Strom aus erneuerbarer Energie
  • Nutzung von externen Kompensationsmaßnahmen (Zertifikate): Im Falle von Oldenburg keine

Auf der Basis der städtischen Liegenschaftsdatenbank wurden die Gebäude in Cluster aufgeteilt und mittels repräsentativer Typgebäude abgebildet. Die verbleibenden Treibhausgasemissionen in Abhängigkeit der Sanierungen wurden je Jahr ermittelt und über auf den Gebäudedächern erzeugten Photovoltaikstrom ausgeglichen.

Stand des Projektes

Ausgehend von einer baulichen Sanierungstiefe gemäß BEG 40 EE in Kombination mit Außenluft- bzw. Erdreichwärmepumpen und unter Berücksichtigung einer geringeren Sanierungstiefe für denkmalgeschützte Gebäude wurden drei Zieljahre für die Klimaneutralität in Anlehnung an die städtischen Ziele und Beschlüsse festgelegt – 2030, 2035 und 2045 – und damit jährliche Sanierungsraten zwischen 4 und 11 % definiert.

Gemäß den Berechnungen erreichen alle drei Sanierungsszenarien in Kombination mit Photovoltaik auf den Gebäudedächern die Klimaneutralität, allerdings müssen die geeigneten Dachflächen fast vollständig genutzt werden. Die Szenarien unterscheiden sich durch die Größe der benötigten PV-Flächen, die Höhe der Investitions- und Planungskosten sowie der kumulierten Energiekosten und durch die entstehenden Treibhausgasemissionen aus der grauen Energie (Herstellung, Instandhaltung und Entsorgung der Baukonstruktionen und Anlagentechnik). Mit einem früherem Zieljahr sind die Anzahl der jährlich zu sanierenden Gebäude größer (mit Auswirkungen auf den Bedarf an Handwerkern und städtischen Stellen), die jährlichen Investitionskosten höher aber vor allem die insgesamt eingesparten Treibhausgasemissionen höher.

Treibhausgasemissionen der stadteigenen Gebäude Oldenburgs
© Fraunhofer IBP
Verlauf der Treibhausgasemissionen aus dem Betrieb der stadteigenen Gebäude.
Treibhausgaseinsparungen der stadteigenen Gebäude Oldenburgs
© Fraunhofer IBP
Kumulierte Treibhausgaseinsparungen aus dem Betrieb der stadteigenen Gebäude.