
Geringe Emissionswerte und Lebenszykluskosten, hohe Energieeffizienz – das sind nur einige der Anforderungen, die an ein nachhaltiges Gebäude gestellt werden. Die im Gebäude eingesetzten Baustoffe und Bauprodukte bestimmen maßgeblich die Auswirkungen auf die Umwelt. Eine relevante Bewertung der Umweltleistung von Bauprodukten kann nur unter Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus des Gebäudes erfolgen. Maßgebend sind dabei zum einen der Energiebedarf des Gebäudes während der Nutzungsphase, zum anderen aber die Umweltwirkungen, die durch die Herstellung sowie das Recycling der eingesetzten Bauprodukte entstehen. Die Relevanz der eingesetzten Materialien steigt, je weniger Energie ein Gebäude während seiner Nutzungsphase benötigt.
Bauprodukte werden nicht in »gut« oder »schlecht« klassifiziert. Ihre Performance sowohl aus technischer, optischer als auch ökologischer Sicht ist immer im Gesamtsystem zu sehen. Der geeignete Einsatz im Gebäude ist entscheidend. Die Abteilung Ganzheitliche Bilanzierung hat sich unter anderem auf die Entscheidungsunterstützung im Entwicklungs- und Designprozess, die Erstellung flexibler Ökobilanzmodelle von Produktsystemen, mit denen sich Designmodifikationen schnell abbilden lassen sowie auf Schwachstellen- und Szenarioanalysen spezialisiert. Eine weitere Kernkompetenz liegt in dem Treffen von zuverlässigen Aussagen über das Umweltprofil, Schwachstellen und Verbesserungsmaßnahmen möglicher Designoptionen des betrachteten Produktes.
Umweltproduktdeklarationen (Typ-III-Deklaration, engl.: EPD – Environmental Product Declaration,) nach ISO 14025 bieten die Informationsgrundlage für die Ökobilanz und werden deshalb für die Nachhaltigkeitszertifizierung von Gebäuden gefordert. Die Europäische Kommission sieht in den EPDs das geeignete Mittel, die Umweltleistung von Bauprodukten zu kommunizieren und das nachhaltige Bauen voranzubringen. Aus den Arbeiten des CEN Technical Committee TC 350 wurde im Mai 2011 die Norm DIN EN 15804 über Grundregeln für die Umweltdeklaration von Bauprodukten veröffentlicht.
EPDs beinhalten Angaben zum Lebenszyklus eines Bauprodukts, Ökobilanzkennwerte sowie Prüfergebnisse für eine Detailbewertung, zum Beispiel VOC-Emissionen im Innenraum. Umweltproduktdeklarationen für Bauprodukte haben eine verbindliche, allgemeingültige Basis; sie werden von Experten erstellt und von unabhängiger Seite verifiziert – sie bleiben aber dennoch in der Verantwortung des Herstellers.
Eine EPD stellt glaubwürdige und vergleichbare Informationen über die Umweltleistung von Produkten bereit:
Beispiele für EPDs finden Sie unter www.bau-umwelt.de.
Das deutsche Deklarationssystem für EPDs von Bauprodukten wird vom Institut Bauen und Umwelt e. V. (IBU, ehemals AUB) organisiert. Das IBU ist eine Initiative von Baustoffherstellern, die für das nachhaltige Bauen eintreten.