Emissionen bei Bauprodukten

Estrichprobekörper in der Emissionsprüfkammer
© Fraunhofer IBP
Estrichprobekörper in der Emissionsprüfkammer zur Bestimmung der VOC-Emissionen.

Bauprodukte können sowohl gasförmige als auch, insbesondere bei Kontakt mit Regenwasser, wasserlösliche Stoffe abgeben. Während gasförmige Stoffe in erster Linie in Innenräumen das Wohlbefinden der Nutzer beeinträchtigen können, stehen bei der Freisetzung wasserlöslicher Stoffe die Dauerhaftigkeit des Bauprodukts und die Auswirkungen auf die Umwelt im Fokus. In der europäischen Bauproduktenverordnung sind die Freisetzung von Stoffen in die Innenraumluft und auch der Eintrag von Stoffen in Boden und Grundwasser geregelt.

Emissionen in die Innenraumluft

Gasförmige Emissionen aus Bauprodukten werden dem Spektrum der VOC (flüchtige organische Verbindungen) zugeordnet. Zum Schutz der Verbraucher vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen ist für ausgewählte Bauprodukte für die Anwendung in Innenräumen ein Eignungsnachweis zu erbringen (Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen, Anhang 8). Darüber hinaus gibt es weitere Umweltzeichen, die emissionsarme Bauprodukte auszeichnen:

  • AgBB (Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten): gesundheitliche Bewertung der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen aus Bauprodukten
  • Blauer Engel
  • Französische VOC-Verordnung
  • GEV (Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte e. V.): EMICODE®

Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP ist ein nach DIN EN ISO 17025 akkreditiertes Prüflabor und notifizierte Stelle für Prüfungen nach Art. 43 Bauproduktenverordnung  nach DIN EN 16516 und für den Bereich Emissionsmessungen und Geruchsprüfung.
 

Freisetzung in Boden und Grundwasser

Beim Kontakt mit Wasser können Stoffe aus der bebauten Umwelt, z. B. aus Putzen, Mörteln, Dachbahnen etc. freigesetzt und in Boden, Grund- und Oberflächenwasser eingetragen werden. Für viele dieser Stoffe, z. B. Biozide oder Schwermetalle, sind bestimmte Konzentrationsgrenzen in gesetzlichen Regelwerken oder Leitfäden festgelegt. Art und Menge der freigesetzten Stoffe können in Freilandversuchen unter realen Witterungsbedingungen oder unter standardisierten Laborbedingungen ermittelt werden. Eine beschleunigte Bewitterung von Materialien ist ebenfalls möglich. Für die Beurteilung der Umweltverträglichkeit von Bauprodukten werden ausschließlich Laborverfahren angewandt, deren Ergebnisse dann in Rechenmodelle eingespeist werden. Für spezielle Fragestellungen unserer Kunden entwickeln wir angepasste Analyseverfahren.

Laborverfahren zur Eluatgewinnung, z. B.

  • DIN CEN/TS 16637-2 
  • DIN EN 16105 
  • DIN EN 19529
  • DIN EN 12457-4

Analyseverfahren zur Bestimmung aus Bauprodukten freigesetzter Stoffe in Wasser 

  • DIN 38407-35 
  • DIN 38407-36 
  • DIN EN 1484
  • DIN EN ISO 10304
  • DIN EN ISO14911
  • DIN EN ISO 17294

Industrieprojekte

  • Entwicklung eines Modells zur Bewertung der umweltrelevanten Eigenschaften üblicher Putze und Mörtel im Außenbereich
  • Eluierbarkeit von Topfkonservierern aus Bauprodukten
  • Umwelteigenschaften mineralischer Werkmörtel und pastöser Produkte
  • Freisetzung von Bioziden aus Fassadenbeschichtungen
  • Umwelteigenschaften mineralischer Werkmörtel
     

Forschungsprojekte

  • Validierung des Laborversuches nach DIN CEN/TS 16637-2 zur Freisetzung von Radiziden aus Bitumendachbahnen
  • Freisetzung von Mecoprop aus Polymerbitumendachbahnen
  • Freisetzung von aromatischen Aminen aus Bauwerksabdichtungen
  • Freisetzung von Durchwurzelungsschutzmitteln aus Dachabdichtungen.
  • Untersuchung der Auswaschungen von Bauelementen aus Holz, Kunststoff, Metall und Glas zur Bewertung der Auswirkungen auf Boden und Grundwasser.  
  • Energieoptimiertes Bauen: Entwicklung innovativer Produkte zur Vermeidung von Algenbewuchs auf Bauteiloberflächen.