Biodiversität in Ökobilanzen

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Die internationale »Convention on Biodiversity« (CBD) definiert Biodiversität als die Artenvielfalt und genetische Vielfalt innerhalb einzelner Arten und die Vielfalt der Ökosysteme. Der Begriff wird oft jedoch unterschiedlich verstanden, da er auf vielfältige Weise beschrieben und messbar gemacht werden kann. Das Projekt »Biodiversität in Ökobilanzen« dient vor diesem Hintergrund dazu, Unternehmen in einer Gemengelage von unklarer und unscharfer Definition und bislang noch weitgehend fehlenden Meß- und Bewertungsverfahren zur »Biodiversität« Instrumente an die Hand zu geben, mit denen sie die Auswirkungen ihrer Handlungen auf die biologische Vielfalt erfassen können.

Das Projekt unter Leitung des Fraunhofer Instituts für Bauphysik IBP hat als Ziel, eine Methode zur Abbildung von Wirkungen auf die biologische Vielfalt im Rahmen der Ökobilanzierung nach ISO 14040 und ISO 14044 zu entwickeln. Die Methode, genannt Biodiversity Impact Assessment, ermöglicht es, die Auswirkungen von industrieller Produktion, Handel, Konsum und Entsorgung auf die biologische Vielfalt quantitativ zu erfassen und in die Ökobilanz zu integrieren.

Projektergebnisse

1) Qualitatives Screening (abgeschlossen)

Um den Aufwand bei der Methodenanwendung so gering wie möglich zu halten, wird als Grundlage für eine erste qualitative Beurteilung ein »Qualitatives Screening« vorangestellt. Durch Anwendung des Screenings werden die Elemente eines Produktsystems nach Relevanz ihrer Wirkung auf die biologische Vielfalt vorsortiert. Somit kann die Komplexität des nachfolgenden Biodiversity Impact Assessment verringert werden.

2) Biodiversity Impact Assessment (in Arbeit)

Das Biodiversity Impact Assessment fügt sich in den bestehenden Rahmen zur Quantifizierung von Landnutzungseffekten in der LCA ein (UNEP-SETAC Framework). Für gegebene landnutzende Prozesse erlaubt die Methode die  Berechnung des (potentiellen) Schadens an der biologischen Vielfalt. Dieser Schaden wird auf die produzierten Produkteinheiten des Prozesses bezogen und ermöglicht so den Anschluss an die LCA.

Vernetzung und Fallstudien

Bei der Entwicklung einer konsensfähigen Bewertungsmethode für biologische Vielfalt ist eine enge Vernetzung mit der Praxis unabdingbar. Darum wird die Praxistauglichkeit des Indikators durch einen kontinuierlichen Austauschprozess mit Unternehmensvertretern aus unterschiedlichen Branchen sowie mit Vertretern aus den Fachgebieten des Naturschutzes und der Ökobilanzierung sichergestellt. Die Methode wird im Rahmen von Fallstudien mit Partnern aus der Textil-, Zement- und Nahrungsmittelindustrie, sowie der Forstwirtschaft erprobt und weiterentwickelt.

Das Projekt wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert. Das Konsortium wird vom Fraunhofer IBP geleitet und besteht aus Wissenschaftlern und Unternehmen aus dem Bereich des Umweltconsultings (Prof. Dr. Rainer Luick; thinkstep; corsus – corporate sustainability; brands & values).