Pilzkleber − Dämmstoffe auf Basis von Pilzmyzel

Biointelligente Baustoffe durch den Ersatz von chemischen durch biologische Bindungsprozesse herstellen

Pilzkleber-Prototyp aus Rohrkolben
© Fraunhofer IBP
Pilzkleber-Prototyp aus Rohrkolben (lat. Typha), gebunden durch den Pilz Ganoderma.

Um eine biologische Transformation zu erreichen, müssen Stoffströme als Ganzes betrachtet und biointelligente Lösungen dafür gefunden werden. Geschlossene Stoffkreisläufe sind dabei essenziell.

Eine noch fast völlig vernachlässigte Alternative zur Verwendung von erdölbasierten Rohstoffen stellt die Anwendung von biologischen Prinzipien zur Fertigung von Bauprodukten dar. Dieses Potenzial wird – anders als bei medizinischen Anwendungen – im Baubereich aktuell noch verschenkt. Dabei zeigt sich gerade hier durch die schiere Menge der verbauten Materialien eine besonders hohe Notwendigkeit, Stoffkreisläufe dauerhaft biointelligent zu schließen. Durch den Einsatz biobasierter Materialien besteht zudem die Möglichkeit, Folgekosten beim Recycling erdölbasierter Materialien zu vermeiden.

Projektziele

Im Rahmen des Projekts sollte ein biohybrides Dämmmaterial entwickelt werden, bei dem die sonst chemischen Bindungsprozesse durch biologische ersetzt werden. Dazu wurde untersucht, inwieweit Pilzmyzel als Ersatz für herkömmliche fossile oder mineralische Bindemittel in Baustoffen eingesetzt werden kann. Es fanden sowohl biologische Rohstoffe als auch Reststoffe als Strukturbaustoffe Anwendung, die durch Myzelwachstum miteinander verbunden wurden.

Projektergebnisse

In ersten Vorversuchen wurden verschiedene Materialkombinationen aus Nährstoff, Pilz und Baustoff auf ihr Potenzial hin untersucht. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurden dann größere Prototypen mit den Maßen 25 x 25 x 3 cm³ hergestellt. Deren Materialeigenschaften wurden anschließend im Labor bestimmt. Es zeigte sich, dass die hergestellten Prototypen durchgängig einen sehr geringen Diffusionswiderstand aufwiesen. Die resultierende Wärmeleitfähigkeit liegt in einem Bereich von 0,049 bis 0,068 W/(mK), abhängig von der Pilzart, dem Substrat und den Zuschlagstoffen. Dies ist im Vergleich zu herkömmlichen Dämmstoffen recht hoch. Die Experimente zeigen ein grundsätzliches Potenzial von Myko-Verbundwerkstoffen als Ersatz für mineralölbasierte Produkte. Es sind weitere Untersuchungen notwendig.

Projektpartner

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