KLIMA-KULTUS: Entwicklung von Bildungsmodulen zur Schadensprävention für Kulturgüter in Zeiten des Klimawandels

Schadensprävention für Kulturgüter in Zeiten des Klimawandels

© Fraunhofer IBP / Ralf Kilian

Kulturgüter in Deutschland sind durch die Auswirkungen des Klimawandels bedroht. Insbesondere der Anstieg von Extremwetterereignissen hat immense Auswirkungen. Die Erhaltung unseres Kulturguts wird durch den Klimawandel somit zunehmend vor neue Herausforderungen gestellt. Während sich andere Länder bereits mit den Auswirkungen von Extremklimaereignissen auf Kulturgüter befassen, ist diese Thematik in Deutschland noch nicht vollumfänglich angekommen. Klimaereignisse, wie die Flut des Ahrtales, treffen viele Institutionen meist unvorbereitet. Dies liegt u. a. daran, dass es in Deutschland so gut wie keine Forschung und damit keine belastbaren Daten zu den quantitativen Auswirkungen von zukünftigen Extremwetterereignissen auf die Erhaltung unserer Kulturgüter gibt. Auch im nationalen Anpassungsplan Klimawandel werden Kulturgüter bisher nicht erwähnt.

Projektziele

Anhand der Informationen aus vorhandenen regionalen Klimamodellierungen und ihrer Zukunftsprojektionen sollen Bedrohungsszenarien und Handlungsanleitungen für die Adaptation und den Schutz vor zunehmenden Extremwetterereignissen entwickelt werden. Das Thema Klimawandel und das Verständnis der akuten Bedrohungsszenarien müssen in der Gesellschaft und bei Entscheidern und Beteiligten des Kulturerbesektors verbessert werden. Hier setzt das Vorhaben an: In einem mehrstufigen Prozess sollen die Auswirkungen des Klimawandels auf das Kulturgut und Anpassungsstrategien vermittelt werden. Denkmaleigentümer, mit dem Denkmalschutz betraute Fachdisziplinen und zukünftige Denkmalpfleger sind die Zielfachgruppe. 

Stand des Projektes

Die verfügbaren Informationen zu den künftigen Schadensrisiken werden disziplingerecht aufbereitet und in transdisziplinäre Module überführt. Die Vermittlung erfolgt in zwei kompetenzorientierten Kursformaten: als 5-tägiges Seminar an der Universität Bamberg und als Weiterbildungsangebot (2-tätiger Workshop) für Denkmalpflegende und Kulturgutbetraute. Die Workshops sind als interaktiver und praxisorientierter Kurs vorgesehen, in dem erprobte Formate zur Anwendung kommen. Als Themen werden neben Klima- und Objektmonitoring an historischen Bauten ein interaktives Training mit »Risk Maps« aus dem EU-Projekt Climate for Culture genutzt, um gemeinsam Risikoabschätzungen für die jeweiligen Standorte bzw. zu betreuenden Objekte der Kursteilnehmenden zu erstellen. Dadurch wird auch eine persönliche Relevanz für die Teilnehmenden hergestellt.

Schadensrisiko durch Schimmelpilzwachstum nahe Zukunft
© Fraunhofer IBP
Die Grafik zeigt das durchschnittlich erwartbare Schadensrisiko durch Schimmelpilzwachstum bei unklimatisierten Gebäudetypen in naher Zukunft.
Schadensrisiko durch Schimmelpilzwachstum ferne Zukunft
© Fraunhofer IBP
Die Grafik zeigt das durchschnittlich erwartbare Schadensrisiko durch Schimmelpilzwachstum bei unklimatisierten Gebäudetypen in ferner Zukunft.