Wanderausstellung »Hervorragend saniert!« eröffnet

Alte Häuser haben Zukunft: Die Wanderausstellung »Hervorragend saniert!« zeigt anhand zahlreicher Exponate, wie Bestandsbauten mit innovativen Maßnahmen energetisch modernisiert und dabei nachhaltig, wirtschaftlich sinnvoll und komfortabel gestaltet werden können. Hintergrund ist: Über ein Drittel der Treibhausgase in Deutschland stammen aus dem Gebäudesektor – und fast 75 % der Häuser gelten als energetisch ineffizient. Zugleich ist das Bauwesen der größte Abfallverursacher. Die Ausstellung zeigt, wie energetische Sanierungen diesem Trend entgegenwirken und damit entscheidend zum Klimaschutz beitragen. Insgesamt geht es darum, wie ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Gebäudebestand gelingt – ökologisch, wirtschaftlich und sozial. Besucherinnen und Besucher erhalten praxis-nahe Einblicke, fachliche Informationen und Impulse für eigene Vorhaben.

Eröffnung der Wanderausstellung »Hervorragend saniert«
© Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen
Eröffneten die Wanderausstellung »Hervorragend saniert« im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen: (v.l.n.r.) Susanne Seeling (Energiewende Oberland), Landrat Josef Niedermaier, Prof. Ralf Kilian (Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP) und Renate Waßmer (Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen).

Gefördertes Projekt

Die Wanderausstellung ist ein Projekt des Fraunhofer-Zentrums Benediktbeuern und wird von der Bayerischen Sparkassenstiftung sowie von der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen gefördert. Zur Eröffnung am 29. September im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen sagte Landrat Josef Niedermaier: »Unser Wohnraum ist schon lange begrenzt. Daher müssen wir Wohnen neu denken und natürlich ist hier die Sanierung von Altbauten eine wichtige Säule, die uns vielfach dabei helfen kann, neuen und auch zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.« Renate Waßmer, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen, betonte: »Das Projekt leistet einen wichtigen positiven Beitrag, die Energieeffizienz bei Altbauten zu steigern. Dies trägt unmittelbar dazu bei, unser Klima zu schützen und die politisch definierten Klimaziele zu erreichen.«

Die Wanderausstellung »Hervorragend saniert!« kann im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen, Prof.-Max-Lange-Platz in Bad Tölz, bis zum 17. Oktober 2025 im Foyer zu den Öffnungszeiten kostenlos besichtigt werden. Anschließend wandert die Ausstellung ins Beratungs-Center Wolfratshausen der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen, Sauerlacher Straße 5 in Wolfratshausen, und kann dort vom 21. November bis 5. Dezember 2025 zu den Öffnungszeiten besucht werden.
 

Sanieren statt abreißen

Schätzungen zufolge entstehen etwa die Hälfte des deutschen Abfallaufkommens durch Bau und Abbruch von Gebäuden. Durch die Verlängerung der Lebensdauer von Gebäuden und die Förderung von nachhaltigen Bauweisen könnte die Menge an Bauschutt reduziert werden. Auch kostet ein Neubau viel Energie für Baustoffe, Transport und Konstruktion. Somit wird durch Sanierung und Weiternutzung ein sehr wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Denn moderne Dämmung, Fensterertüchtigung, neue Heizsysteme oder Lüftungskonzepte ermöglichen Sanierungen, die Energie sparen und gleichzeitig die Bausubstanz aufwerten und erhalten.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Ressourcenschonung. Die Wiederverwendung von Materialien – etwa alten Holzbalken oder Fenstern – spart nicht nur Geld, sondern auch die sogenannte graue Energie. Diese wird benötigt, um Baustoffe herzustellen und einzubauen und würde also bei der Neuproduktion anfallen. Ökologisch sinnvoll ist es ebenso, bestehende Fenster mit energieeffizienten Scheiben nachzurüsten. So sinken Energieverbrauch und Investitionskosten gegenüber einem Komplettaustausch und die historische Substanz wird gewahrt.

»Eine Sanierung bringt zudem mehr Wohnqualität. Durch eine verbesserte Wärmedämmung und moderne Fenster steigt die Oberflächentemperatur im Raum – das sorgt für ein behagliches Raumgefühl und ein gesünderes Klima im Haus. Damit steigern Sanierungen auch die Lebensqualität der Bewohner«, weiß Prof. Ralf Kilian, Leiter der Kulturerbe-Forschung am Fraunhofer IBP. Durch eine energetische Ertüchtigung der Gebäudehülle wiederum lassen sich einfache fortschrittliche Heizsysteme mit niedrigeren Vorlauftemperaturen integrieren. Dies erleichtert die Umstellung von fossilbasierten auf erneuerbare Energieträger wie Biomasse, Solarenergie oder Wärmepumpen. Diese Beispiele zeigen, wie sich moderne Energieeffizienz mit altem Charme vereinen lässt.
 

Sanierung steigert Wert der Immobilie

Sanieren lohnt sich auch finanziell: Wer sein Haus fachgerecht energetisch saniert und modernisiert, spart langfristig Betriebskosten und steigert den Marktwert der Immobilie. »Sanierte Altbauten sind auf dem Immobilienmarkt stark nachgefragt, da sie den Charme historischer Architektur mit modernem Komfort verbinden. Investitionen in die Gebäudesubstanz amortisieren sich so langfristig, sichern den Werterhalt und bieten Eigentümern eine attraktive Rendite«, sagt Renate Waßmer. Verschiedene Programme von KfW und BAFA bieten zudem staatliche Förderungen für energetische Maßnahmen – von der Dämmung über neue Heizsysteme bis zu ökologischen Baustoffen.
 

Ein Gewinn für die Region

Neben Klimaschutz und Wohnkomfort stärkt die Altbausanierung auch die lokale Wirtschaft. Handwerksbetriebe, Planerinnen und Ingenieure profitieren von der Nachfrage. Gerade im ländlichen Raum bietet die Sanierung von Bestandsgebäuden eine echte Chance für Aufwertung, barrierearmen Umbau und neue Nutzungsmöglichkeiten. Ein weiterer Punkt: Historische Gebäude beschreiben ein architektonisches Erbe und sind identitätsstiftend für eine Region – sie erzählen Geschichten. Eine Sanierung bedeutet daher auch: Werte bewahren. »Es geht auch um Heimatgefühl und Geschichte«, betont Prof. Ralf Kilian. Oftmals eröffnen innovative Sanierungen hierbei neue Nutzungsmöglichkeiten für ein Gebäude und tragen zu einer modernen Stadtentwicklung bei.

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